Was ist eine Lumbalpunktion?
Die Lumbalpunktion dient der Gewinnung von Liquor («Nervenwasser»). Dabei wird eine Punktion des Rückenmarkskanals im unteren Bereich der Lendenwirbelsäule weit unterhalb des Rückenmarks vorgenommen.
Liquor ist eine Flüssigkeit, die Gehirn und Rückenmark umspült. Erwachsene Menschen haben 120-200 ml Liquor, pro Tag werden 500 bis 700 ml Liquor neugebildet. Untersuchungen des Liquors können Hinweise auf Erkrankungen des Nervensystems geben.
Wann wird eine Lumbalpunktion durchgeführt?
Eine Lumbalpunktion wird vorwiegend bei Verdacht auf folgende Erkrankungen durchgeführt:
- Hirnhautentzündung (Meningitis)
- Multiple Sklerose (MS)
- Überproduktion von Liquor (Hydrocephalus)
- Bestimmte Hirnblutungen (Subarachnoidalblutung)
- Inflammatorische Neuropathien
Wie wird eine Lumbalpunktion durchgeführt?
Die Untersuchung kann im Sitzen oder in Seitenlage stattfinden. Dabei muss der Patient seinen Oberkörper so weit wie möglich nach vorne krümmen («Katzenbuckel»). Nach einer sorgfältigen Desinfektion und ggf. Lokalbetäubung wird dann mit einer dünnen Hohlnadel der Rückenmarkskanal punktiert. Dies erfolgt zwischen dem 4. Und 5. Lendenwirbel weit unterhalb des Rückenmarkes, so dass dieses nicht verletzt werden kann. Sobald Liquor aus der Nadel tropft, kann ein Steigrohr angeschlossen werden, um den Druck zu bestimmen. Danach wird in der Regel ca. 15 ml Liquor abgenommen, bei bestimmten Erkrankungen, bei denen zu viel Liquor produziert wird, auch bis zu 50 ml. Danach wird die Nadel entfernt und die Einstichstelle mit einem Pflaster versorgt. Im Anschluss daran sollte der Patient ca. 30 Minuten mit geradem Rücken liegen, danach kann er wieder nach Hause gehen.
Welche Nebenwirkungen hat eine Lumbalpunktion?
Diese Untersuchung ist im Allgemeinen nur wenig schmerzhaft und risikoarm. Zu erwähnen sind folgende Risiken:
- Elektrisierendes Gefühl in den Beinen, wenn die Nadel eine Nervenfaser im Rückenmarkskanal berührt (mit Entfernen der Nadel sofort rückläufig)
- Postpunktionelles Syndrom: Aufgrund eines Liquorlecks an der Punktionsstelle kann es zu einem Liquorunterdruck kommen, der sich vor allem mit lageabhängigen Kopfschmerzen zeigt. In diesen Fällen hilft Bettruhe, ausreichend Flüssigkeits- und Koffeinzufuhr.
- Gefährlich ist eine Liquorpunktion dann, wenn ein erhöhter Hirndruck besteht, da beim Abfliessen des Liquors durch die Druckentlastung das Hirn eingeklemmt werden kann. Dies wird vor der Untersuchung jedoch entweder durch eine spezielle Augenuntersuchung oder eine Bildgebung des Kopfes abgeklärt.
- Infektionen oder Lähmungserscheinungen durch Nervenverletzungen (sehr selten).
Wie lange dauert es, bis ein Befund vorliegt?
Erste Resultate, die beispielsweise für die Diagnose einer akuten Hirnhautentzündung benötigt werden, erhält man spätestens einige Stunden nach der Untersuchung. Die Ergebnisse für einige speziellere Untersuchungen liegen jedoch erst nach einigen Tagen vor.